20. März 18

Es liegt Schnee, die Sonne scheint, klare Luft. Vor meinem Fenster reckt eine Birke ihre strahlenden Äste in den blauen Himmel. Das passt! Dann mache ich mich gleich auf an den Haarmannsbrunnen.

An dem Brunnen in Osnabrücks Innenstadt wird ein neues Theaterprojekt im Juni zur Aufführung kommen.
Der Titel „BrunnHilde – der Versuch sich über Wasser zu halten“.
Wasser und der Ort sind das zu behandelnde Thema
Viele Ideen schwirren im Raum und in meinem Kopf.
Verlegung des Haarmannsbrunnens auf den Neumarkt. Die Bronzefigur wurde im zweiten Weltkrieg schon abgebaut, um eingeschmolzen zu werden und wurde nach dem Krieg von einem Altmetallplatz in der Nähe von Brilon zurückgekauft.
Vielleicht hämmert der Bergbauer ja auch gar nicht nach Kohle, sondern baut sein eigenes Denkmal ab, um es am Neumarkt wieder zu errichten.

Der Neumarkt in Osnabrück ist seit Jahren Thema. Unglaublich unästhetisch steht er da und ist der Willkür ausgesetzt. 
Jede Stadt braucht wohl ein Thema, an dem sie sich abarbeiten darf. Wo doch dann wirklich ALLE etwas dazu sagen können und eine Meinung haben.
 
BrunnHilde erwacht und registriert all das, was dem Wasser in der Zeit seit ihrem Tiefschlaf angetan wurde. Wasser als Machtmittel. Nitratbelastung, Plastikverbreitung, Wassermangel, Wasserfluten, Meeresspiegelanstieg usw.
Wasser als Lebensbringer und als Todesbringer.
Auch der Haarmannsbrunnen wird in Veröffentlichungen unterschiedlich interpretiert. Mal steht das heraustretende Wasser für den Tod von Bergleuten, dann als Quelle des Lebens.

Jetzt will ich unbedingt wieder an den Ort, um mir Inspirationen zu holen.

 

Ich habe mich auf den Brunnenrand gesetzt und mit der Sonne im Gesicht – den Wecker auf 15Minuten-  lauschte ich den Geräuschen und den Gedanken in meinem Kopf.
„Hallo! Hallo!“ klang es aus einiger Entfernung.
Ich fühlte mich angesprochen.
„Och nee, wer will denn jetzt was von mir. Ich möchte mich doch hier voll konzentrieren“ ,dachte ich und öffnete die Augen.
Am offenen Fenster des gegenüberliegenden Hauses stand ein Mann.
Ja, der meinte mich!
„Sie haben ihren Schlüssel verloren,“ sagte er und zeigte auf eine Stelle am Boden. Ich stand auf und sah  meinen Schlüssel ganz unschuldigl direkt vor dem Brunnen liegen.
„Oh – herzlichen Dank“, Daumen hoch Geste meinerseits.
Wie ist denn das passiert? Und warum hab ich das nicht gehört, na, ist ja gut gegangen. Prima!

Und da fällt mir auf, es ist jetzt schon die Dritte – ich hab was verloren Geschichte – auf meiner Inspirationsseite innerhalb kurzer Zeit.

Und was hat das jetzt bitte mit dem BrunnHilde Projekt zu tun?
Das hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen.
Hat jemand von den werten LeserInnen eine Idee?

Als weitere Idee zum Thema Wasser kam mir, als ich dann wieder mit geschlossenen Augen auf dem Brunnensonnenplatz saß, dass das Wasser ja auch als Spiegel dient, als Projektionsfläche. Da fällt mir dann auch die Narzißgeschichte ein.

Das klappern von Absätzen auf dem Gehsteig bringt mich auf die Idee, das Geräusch des hämmernden Bergarbeiters mit  Stöckelabsätzen zu rhytmisieren.