15. Oktober 2015

Sitze im Zug auf dem Weg zu einem Konzert und da ich am Morgen nicht dazu kam die Inspiration dieser Woche zu schreiben, nehme ich diese Möglichkeit an. Während ich die ersten Sätze schreibe, schweife ich vom Thema ab und beschreibe die Szene die sich grade im Zug vor meinen Augen ereignet:

Herrliches Bild. Mir gegenüber wird ein Zugticket „gescannt“? Der Zugbegleiter steht mit seinem Ticketentwerter neben der Kundin, hält dieses 30 cm über ihr Handy, um die Daten einzulesen, mal mehr nach rechts, mehr nach links, höher, tiefer. „Das Display ist zu Dunkel?“ resümiert der Zugbegleiter. „Ja, das hat ihr Kollege im anderen Zug auch schon gesagt. Der hat mir das Display heller eingestellt. Können sie das?“

Er nimmt das Handy, versucht die Einstellung zu ändern. Es dauert – da kommt ein Kollege. „Du bist doch der Kollege, der sich mit der Technik auskennt. Vielleicht bekommst du es hin, das Display heller zu stellen.“ Der zweite Zugbegleiter steht jetzt mit dem Handy im Gang.

„Deshalb hab ich noch ein Altes“ sagt der Erste.“ „Ja, meins funktioniert auch einfacher“ entgegnet Nummer Zwei. „Die Knöpfe, die ich nicht kenne, da drück ich mal drauf.“ Nach gefühlten 5 Minuten hat er es geschafft (der Erste ist mittlerweile weiter Tickets kontrollieren gegangen)

„Oh, zeigen sie mir bitte wie sie das gemacht haben, damit ich es die nächsten Male ihren Kollegen sagen kann.“ Trotz hellerer Oberfläche klappt es nicht. Er lässt sich die Bahncard zum Scannen geben. Versucht es mehrmals.

„Die lässt sich schon seit zwei Wochen nicht einlesen.“ sagt die Kundin. Er tippt die Daten per Hand ein. „Mit ein paar Umwegen haben wir es ja doch geschafft! Gute Fahrt noch!“

Die Mundwinkel der Mitreisenden haben sich mittlerweile nach oben zu einem Lächeln geformt.