1. Mai 17

„Komm, wir fahren nach Bramsche.“ Da gibt es einen Küchenladen und wir wollen eh noch ein paar Lebensmittel für heut Abend einkaufen (Marion wird ihre Kokossuppe mit Naan zubereiten).

Kokossuppe Foto: Marion Lustig

Wir parken, steigen aus, sind noch keine 50 Meter gelaufen, da hält ein Wagen neben uns: „Kennen sie sich hier aus?“ Ich: „Nein, wir sind nicht von hier!“ Ich:“ Also da geht es in die Innenstadt und dort Richtung Bahnhof“ – „Ach das Rathaus? Da geht’s dort rechts und die nächste links, ist auch ausgeschildert!“  Schon fährt der Wagen mit Ziel Rathaus von dannen. Marion und Thorsten schauen mich etwas irritiert an: „Erst sagst du, du kennst dich nicht aus und dann erklärst du wo was ist, ohne das du überhaupt weißt wo die Beiden Frager hinwollen. Dann konntest du noch den Weg zum Rathaus beschreiben!“ Ich weiß auch nicht so genau, warum ich im ersten Moment so resolut NEIN gesagt habe. Das Rathaus kenne ich, weil ich meine Diplomarbeit über das Thema „Bürgerbeteiligung bei städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen in Mittelzentren“ geschrieben habe.

Wir trotten weiter, es ist herrlich warm. Thorsten geht nach links auf der Suche nach einer Pommesbude und wir gehen in einen Supermarkt. „Was brauchen wir?“ Limetten gibt es nur abgepackt, egal brauchen wir. Ingwer gibt es keinen. Koriander auch nicht. Zitronengras? Vielleicht doch etwas exotisch für einen Supermarkt in Bramsche. Alle anderen Zutaten wie Rapsöl, Hefe, Gemüsefond etc. finden wir. „Hmm – ohne Koriander wärs echt blöd! Ich spreche eine Kundin an, die zuvor schon mal ganz freundlich geschaut hat, und wir erkundigen uns nach möglichen Läden für Koriander und Co. Sie erklärt uns den Weg zu einem Gemüseladen, kommt später nochmal zu uns und gibt uns einen weiteren Tipp. Wir haben mittlerweile gemahlenes, getrocknetes Zitronengras gefunden- „Was es nicht alles gibt“ – ist tatsächlich nicht so schlimm, gibt eine Zitronengrasnote.
Als wir im Gespräch mit der Kundin sind, kommt ein älterer Herr dazu. Marion: “Von uns arbeitet hier niemand!“ Das beeindruckt ihn nicht weiter und er fragt nach Apfelkompott mit Stücken. Ich fühl mich angesprochen und suche das Erfragte. „Sind da auch Stücke drin?“ „Ja, steht drauf. Es gibt 2 verschiedene, welche wollen sie?“ „Die Spreewälder! Sind da auch Stücke drin?“ „Ja, steht drauf.“
Mit einem kleinen Schlenker am Weinregal vorbei geht’s zur Kasse. Wir packen unsere Einkäufe auf das Band. Ich lege einen – „Wie heißt das Ding, vielleicht Warentrenner?“ – auf das Band. Der Herr neben uns: „ Ich dachte schon, ich sollte zahlen.“ Ich: „Ach, gute Idee!“ Er (sowas wie):“ Also, wenn sie es nicht selber zahlen können, übernehm ich das.“ „Das ist total nett, aber das bekommen wir schon hin!“ Meinte der das jetzt ernst? Sahen wir so aus? Ich glaube nicht, dass wir so aussahen, sondern dass er einfach einer war, der für uns bezahlt hätte, wenn es dann nötig gewesen wäre. Is doch doll. Ich hab mich dann mit ihm noch über das Wetter unterhalten, er stöhnte etwas über die plötzliche Hitze und das es ja doch etwas schwierig für seinen Kreislauf wäre und er eh zu dick angezogen sei. Ich brachte dann so tolle Vorschläge wie: kalte Dusche und in den Kanal springen (das hatten wir Drei an diesem Tag nämlich schon gemacht).

Ich glaub ich unterbreche hier den „in Bramsche“ Bericht, soviel wollte ich doch gar nicht schreiben. Nur das noch, wir hatten noch weitere nette Begegnungen, ich war aber auch irgendwie sehr kontaktfreudig und hab das wohl auch ausgestrahlt. Den Koriander und Bioingwer haben wir in dem empfohlenen Gemüseladen (gefiel uns) bekommen.