23. Januar 17
Im Mai ist Premiere unserer neuen Produktion:
Trendy Woman oder „Der Versuch sich politisch korrekt zu verhalten“
Da schreibe ich an einer Rahmenhandlung und dachte mir, warum soll ich mein heute zu Papier gebrachtes „Ich wache morgens auf und gehe bewusst mit dem Thema politischer Korrektheit um“, nicht einfach auf meine Inspirationsseite stellen.
Vorweg aber noch einen Link auf ein 1 1/2 stündiges Interview mit Gerald Hüther, das mich sehr fasziniert hat. Ich saß allein vor dem Bildschirm und konnte mir ein lautes „JA! JA!“ oft nicht verkneifen.
Achtung jetzt kommt DER Text:
Ich wache auf. Ein Lächeln auf den Lippen, weiß nicht was es war, aber es schwingt Freude aus meinem Traum in mein Erwachen: Soweit gut: positive Gedanken sind guuuut. Ich genieße noch die warme Bettdecke – Bettdecke! Der Bezug ist aus einem Einzelhandelsladen, dort habe ich den Stoff ausgewählt und von der freundlichen Inhaberin nähen lassen. 100% keine Kinderarbeit. Hmm … und wo kommt der Stoff her? Wie ist die Baumwolle produziert? Umweltverträglich gefärbt? Sie ist ja so wunderschön graublau. Und was machen die Inhaber eigentlich mit dem Geld? Mit welcher Bank arbeiten sie zusammen? Wird MEIN Geld womöglich in erster Linie für deren ausufernden Fleischkonsum ausgegeben?
Jetzt klingelt mein Wecker zum 2ten Mal. Ich bin nicht mehr ganz so gut drauf. Wo ist das Lächeln geblieben? Apropos Wecker. Es sind nur noch batteriebetriebene Wecker zu bekommen. Was für ein Wahnsinn. Mechanisch war doch nun echt prima. „Grkk, grkk, … und der Wecker war gestellt. Jetzt brauchen diejenigen, die sich nicht von ihrem Handy oder einem strombetriebenen anderen Gerät wecken lassen, Batterien. Laut Umweltbundesamt wurden 2012 in Deutschland 43.549 Tonnen Gerätebatterien in Verkehr gebracht, soviel wie nie zuvor. Das sind 43 1/2 Millionen Kilo. Herrje- so komme ich ja gar nicht aus dem Bett. Da möchte ich mir doch meine, was weiß ich ob mit politisch korrektem Stoff bezogenen Bettdecke, gleich wieder über den Kopf stülpen und in andere Sphären abtauchen. Immerhin ist meine Bettdecke mit einer Art Polyester gefüllt, ich möchte nicht unter Federn von toten Tieren schlafen. (Mag jedoch gar nicht dran denken wie diese Kunstfüllung hergestellt wurde).
Als ich die Bettdecke kaufte meinte der Verkäufer, nachdem ich ihm erklärte, warum ich kein Daunenoberbett möchte: „Arme Polyos!“ Das bringt mich jetzt doch wieder zum Lächeln.
Also einmal recken und strecken, Füße aus dem Bett schwingen und … bevor meine Füße den Boden berühren fällt mir auf, dass ich noch nicht weiß, wie ich mich bezüglich der Putzfrauenfrage meiner Freundin äußern soll. Also Füße wieder hochgeschwungen, Bettdecke drüber und nachdenken: …