Mit der VHS Gruppe Szene 17/15 ist die Inszenierung des Stückes von Franz Lorenz-Egels im Januar diesen Jahres auf die Bühne gebracht worden.

In der Neuen Osnabrücker Zeitung erschien ein Artikel, den ich mit Erlaubnis des Autors  hier veröffentlichen kann und der einen intelligenten Einblick erlaubt:

Verwirrspiel um Stars und Sterne VHS-Theatergruppe „Szene 17/15“ bringt „Astro Lola“ gleich dreifach auf die Bühne von Matthias Liedtke

Osnabrück. Erstmals unter ihrem neuen Namen „Szene 17/15“ bringt die Osnabrücker VHSLaientheatergruppe unter der Leitung von Britta Habuch Franz-Lorenz Engels Burleske „Astro Lola“ auf die Bühne. Ein Astronomie-Professor, der kurz vor seiner Pensionierung dem Nobelpreis entgegensieht. Dessen Frau, die hinter seinem Rücken Astrologie betreibt. Und schließlich sein bescheidener Assistent und designierter Nachfolger, dessen geltungssüchtige Frau wiederum als bekannte, „investigative“ TV-Journalistin dem StarProfessor eine Reportage abringen möchte: Als wäre diese brisante Zwei-Pärchen-Konstellation nicht schon kompliziert genug, werden die Rollen in Britta Habuchs „Astro Lola“-Inszenierung im Veranstaltungssaal der Volkshochschule (VHS) an der Bergstraße auch noch doppelt und dreifach besetzt.

Viel Abwechslung
Das erscheint zunächst zusätzlich verwirrend, aber hat man als Zuschauer erst einmal begriffen, dass Accessoires wie eine schwarze Fliege, eine orangefarbene Blume, ein grüner Schal oder ein grünes Einstecktuch für ein und dieselbe Person stehen, macht es Spaß, dem bunten Treiben zu folgen. Auf ein akustisches Signal hin wechseln sich die elf Laiendarsteller der VHS-Theatergruppe „Szene 17/15“ wie beim Speed-Dating gegenseitig ab. So ist es ein beständiges Kommen und Gehen, ein permanentes Auf- und Abtreten, das auch für den Zuschauer viel Abwechslung verspricht.    

Starke Dialoge
Im Spannungsfeld zwischen Glauben und Wissen, zwischen Spiritualität und Wissenschaft bewegt sich das boulevardeske Verwirrspiel von Franz-Lorenz Engel, das 2009 im Berliner Theater am Kurfürstendamm uraufgeführt wurde. Mit Ausnahme der farbigen Erkennungszeichen sind die Garderobe der Schauspieler und sämtliche Requisiten auf der Bühne ganz in klinisches Weiß getaucht. Das passt nicht nur zur Weismacherei, die das Stück inhaltlich streift, sondern richtet den Fokus ohne jegliche optische Ablenkung auf die im Zentrum der Inszenierung stehenden Dialoge. Mit ihnen wird eine Geschichte vorangetrieben, die von der Entfremdung zweier Paare erzählt und deren Verstrickung miteinander, dabei aber auch vom Verschweigen und von der Aufdeckung von Geheimnissen. 

Überraschende Wendungen
Als am Ende ausgerechnet der wissenschaftstreue Professor, von dem es in der VHS auch eine weibliche Variante gibt, den Voodoo-Zauber und die bewusstseinserweiternde Wirkung bestimmter Substanzen für sich entdeckt, ist das zwar eine überraschende Wendung, sorgt aber leider auch für eine tragisch alberne Verflachung der bis dahin vielversprechend vielschichtigen Handlung. Das Premierenpublikum hat sich nichtsdestotrotz oder gerade deswegen bestens unterhalten gefühlt und spendete mehr als nur wohlwollenden Applaus.

Copyright by Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG, Breiter Gang 10-16 49074 Osnabrück Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung.

 

Fotos: Ralf Strotmann