2. November 2016
Gestern stöberte ich durch ein Notizheft und stieß auf eine kleine Geschichte, die während einer Probenarbeit im sommerlichen Bürgerpark entstanden ist.
Die Aufgabe:
1.)
Komfortabel hinlegen, die Augen schließen, atmen …, dann auf Geräusche achten. Alles was da ist, ob nah oder fern. Der Wecker ist auf 5 Minuten gestellt und ich tauche ein in die auditive Sinneswahrnehmung.
2.)
Wieder wird der Wecker auf 5 Minuten gestellt. Nun braucht es Stift und Papier und ich liste alle Geräusche auf, an die ich mich erinnern kann. Wir lesen uns unsere Liste gegenseitig vor. (Wir waren zu Zweit)
3.)
Von den aufgelisteten Wörtern lassen wir uns zu einer Geschichte inspirieren. Ich gehe meine Liste durch und baue die Wörter nach und nach in einen Text ein der plötzlich entsteht. Auch hier wird der Wecker auf 5 Minuten gestellt. Es geht nicht um die grandiose Geschichte, sondern darum sich selber zu überraschen.
Ich habe diese Übung schon mit mehreren Personen gemacht und es war immer eine spannende Erfahrung.
Die so entstehenden Texte können im theatralen Kontext zum Beispiel die Grundlage für eine Improvisation, oder zur Szenenentwicklung bieten.
Ich schreib mal meinen so entstandenen Text vom Sommer auf:
Ein lautes Trommeln schreckte Tiron aus dem Bett. Er setzte seine Füße auf den weichen Teppichboden und ging ans Fenster. Vor ihm auf dem Sims saß eine Taube und gurrte. Hatte sie gegen das Fenster getrommelt? Er erinnerte sich, dass seine verstorbene Frau Tauben über alles liebte. Sein Atem veränderte sich, als er an sie dachte. „Nein“ sagte er zu sich „ich bin jetzt HIER – gehe frischen Mutes an meine Baumschienen, damit sich die Kinderstimmen alsbald vom fertiggestellten Kinderspielplatz vernehmen lassen. (und zack- hat schon der Wecker geklingelt und die 5 Minuten waren vorbei)
Vielleicht hat ja jemand Lust es selber auszuprobieren?!