9. März 16
Samstag.
Mein dritter Workshop innerhalb des Trainerkongresses an diesem Tag.
Ein relativ kleiner Seminarraum und es kommen immer mehr TeilnehmerInnen herein. Ich setze mich neben andere vorne, seitlich auf den Boden – sozusagen zu Füßen der Trainerin Barbara Messer.
Eben diese steht mittlerweile auf einer umgedrehten Bierkiste, geht mit der zunehmenden Fülle und Enge im Raum lässig um „Ja klar – gerne noch ein paar Stühle, wenn noch welche reinpassen, ansonsten ist hier vorne auf dem Boden noch etwas Platz.“ Alle rücken zusammen.
Thema des Workshops „Ungewöhnliche Trainingspfade beschreiten“.
Wir bekommen jeweils ein Blatt mit Text. Links ihr Text und rechts unser Text. Sie beginnt und damit beginnt der „Gemeindegesang“ (so nennt Barbara Messer diesen Dialog).
Was für ein Einstieg – der Text passgenau für das heutige Setting geschrieben. Natürlich wird stehend gelesen; sie immer noch auf der Bierkiste.
70 Minuten Workshop und ich war verzaubert, durch diese großartige Art von Frau Messer.
Zwischendurch: „Alle mal bitte vor die Tür. Ich will hier kurz was umbauen. Dauert nicht lange, wirklich!“
Wir wieder rein und auf dem Boden lagen verschieden Materialien. Immer große Haufen von 2 unterschiedlichen Materialien, wie z.Bsp. Küchenschwämme und Besteck oder Streichholzschachteln und Schlüssel. Wir bekamen Gruppenaufgaben und fingen an zu Spielen.
JA! Das ist es – SPIELEN!
Und da trifft es sich für mich total mit der theaterpädagogische Arbeit. Auf diesem Kongress habe ich so viele Anknüpfungspunkte und Überschneidungen für die methodische Arbeit von TrainerInnen gesehen.
Der ganze Workshop wirkte wie ein Spiel, ein Kinderspiel – im ernsthaften Sinne – sich auf etwas einlassen, zu entdecken, nicht in vorgefassten Bahnen zu bleiben, zu staunen. Auch wenn das Wort authentisch so inflationär benutzt wird, hier finde ich es extrem gut angebracht – Ja, Barbara Messer hat ihren Ansatz vorgelebt. (aus ihrem Buch „Inhalte merk-würdig vermitteln“ : „Reden Sie nicht nur von Wertschätzung – leben Sie sie einfach.“)
Den krönenden Abschluss bildete die Apfelsegnung. Die TeilnehmerInnen wurden von Frau Messer mit einem Apfel der mit einem Bindfaden an einen als Angelrute umfunktionierten Stock gebunden war gesegnet.
Sie saß, mit einem großen rosa Tuch ummantelt, auf der Bierkiste.
Wir wurden gesegnet für den Mut authentisch zu sein. Jede/r spürte einmal den Apfel auf seinem/ ihrem Kopf. Das war wirklich merkwürdig und das in dem Sinne, in dem sie diesen Ausdruck benutzt. Ich glaube nicht, dass ich diese Bild und die Stimmung im Raum dabei vergessen werde.
Auf der Bahnfahrt zurück nach Osnabrück mochte ich das Buch „Inhalte merk- würdig vermitteln“ ( musste ich mir sofort kaufen und von Barbara Messer signieren lassen) gar nicht aus der Hand legen.