28. März 17

Ich mag diese Szenenentwicklungsmethode und hatte gestern in meinem Theaterkurs so einen Spaß, dass ich sie hier teilen möchte.
Während ich tippe befördert mich die Nordwestbahn von Osnabrück nach Rastede – wie praktisch! (Nur so als Anmerkung zum Foto – da liegt eine Tasche unter meinen Schuhen – also ich würde ja nun auf keinen Fall…)

Schritt 1
Die TN (TeilnehmerInnen) sitzen oder liegen bequem, je nach Ort und Gruppe.

Schritt 2
Die TN schließen die Augen und über einen festgelegten Zeitraum (ich habe 5 Minuten gewählt) lauschen sie den Geräuschen. Nicht nur den Vordergründigen, sondern allem was sie wahrnehmen können.

Schritt 3
Die TN notieren die gehörten Geräusche.

Schritt 4
Die TN bekommen Zeit den Anfang einer Geschichte zu schreiben (Gestern wählte ich 2 Minuten). Wenn ich die Übung zur Entwicklung von Szenen einsetze, lasse ich mehr Zeit.

Schritt 5
Alle lesen ihre Ergebniss vor. (Siehe unten!)

Schritt 6
Die TN gehen zu Zweit oder zu Dritt zusammen und setzten die Geschichten in Szene.

Schritt 7
Präsentation der Szenen.

Schritt 8
Feedback und Weiterarbeit an den Szenen
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Die so entstandenen Geschichtenanfänge:

Plötzlich hielt Hubert an. Seine Reifen quietschten und ein Signalgeräusch ertönte. Das war ja gerade noch einmal gut gegangen. Er kurbelte das Fenster herunter und hörte, dass sich Schritte näherten. Doch dazu ertönte das wilde Zwitschern eines Vogels ….

 

Das Zwitschern, was ich Gestern hörte widersprach völlig dem unangenehmen Klacken, welches mich den ganzen Tag schon begleitete. In meinem Kopf brummte es. Wäre es doch wenigstens ein Summen – dachte ich …

Luise lief weinend durch die Stadt. Der Regen tropfte auf ihren Kopf und ihre Schritte hallten laut durch die leeren Gassen.
Hinter sich vernahm sie ein lautes Husten, anschließend ein Räuspern. Sie drehte sich um, doch es stand niemand da …

 

Die Tür quietschte, neben lautem Motorbrummen und Vogelzwitschern, hörte ich wie die Schuhe auf meinen Fußboden klatschten. Es war jemad in meiner Wohung …

Ein leichter Wind wehte ihr um die Nase. Sie hatte es sich auf einer Verkehrsinsel mitten in der Stadt bequem gemacht. Das Geräusch abbiegender Busse, die leicht im Abbiegevorgang abbremsten, wurde von dem Heulen der Motoren anfahrener Autos abgelöst, mal schneller, mal langsamer …

 

Während diverse Vogelarten das Umfeld akkustisch untermalten, fuhren Motorräder und Autos durch die Strassen. Hinzu gesellte sich ein Auto, das aus einer Tiefgarage herausfuhr. Nach einiger Zeit war das Öffnen beziehungsweise Schließen einer Türe zu vernehmen. Im Hintergrund dröhnte ….

 

Es war einmal eine Weinbergschnecke. Die hieß Schneckie.
Eines Tages wurde sie von einem riesigen Vogel verfolgt. Sie musste sich irgendwo Schutz suchen.
Da sah Schneckie das Auto und flugs hatte sie sich in der Radkappe verankert. …

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Ich habe die Methode gestern als warm up bis Schritt 5 eingesetzt.