8. August 17

Weitere kleine Etappe auf dem Weserradweg. Bodenwerder (wo wir letztes Mal wegen Regen abgebrochen hatten) nach Höxter. Schöne Strecke.  

Wir fahren gegen den Strom – sowohl das Weserwasser als auch die RadwanderInnen kommen uns entgegen. Irgendwann ist uns klar – selbst wenn wir in die umgekehrte Richtung – also mit dem Strom, weil ja eher bergab- radeln würden, würden uns wohl mehr Leute entgegenkommen als überholen. Logisch, aber manchmal braucht es ein wenig … .
Der Weserradweg ist schon sehr beschaulich und je weiter es Richtung Hannoversch Münden geht (wo Werra und Fulda sich küssen und zur Weser vereinigen), desto eindrucksvoller wird die Landschaft. Schon bei Holzminden säumen schroffe
Felswände den Weg. Schon ist gut – da ist frau ja schon fast am Weserstart.
Radeln ist klasse, Gastro gibt es teilweise sehr gemütliche am Wegesrand – Prima!

 

 

 

 

 

 

 

In Höxter schließen wir unsere Räder am Bahnhof ab und halten Ausschau nach Zug oder Bus nach Bodenwerder, wo der Bulli steht. Plan ist, den Bulli zu holen, die Räder einzuladen und in Höxter zu übernachten, um am nächsten Tag weiter zu radeln. „Ja, da fährt ein Zug bis Holzminden.“ Bald darauf verlassen wir den holzmindener Bahnhof. Züge nach Bodenwerder gibt es nicht. Dann ein Bus. Ich bin etwas skeptisch, es ist Samstagnachmittag … . „Der letzte Bus fuhr um die Mittagszeit!“ „Und Nu“ „Taxi!“ „Uff?!“ Taxifahrer: „Sind so 25km“ „Und die Kosten?“ Taxifahrer: „So 50Euro“ „Hoho – nee, das geht gar nicht!“ „Haben sie eine andere Idee? Wenn wir trampen wollen, wie weit ist es zur Hauptstraße?“ Das klingt alles nicht so richtig erbaulich und dann kilometerweit mit ner vollgepackten, unhandlichen Fahrradtasche über der Schulter.

Wir sehen eine Frau gegenüber an ihrem Auto lehnen und eine Zigarette rauchen. Sie war mir schon zuvor auf dem Bahnsteig aufgefallen. Wir gehen hin und fragen ob sie zufällig nach Bodenwerder fährt. „Nein, sie komme grad von einer 3 tägigen Reise und wohne in Holzminden“ Wir erläutern unser Problem. Sie: „Kacke.“ Pause „Ich fahr euch hin“ „Wie,  jetzt echt? Das sind doch 25 Kilometer! – Wow, ja toll.“
Glücklich steigen wir ins Auto. Wir waren der Frau auch schon aufgefallen.

Damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Ich fasse mich kurz:

Am Bulli angelangt, Fahrräder abgeholt, –„Danke, das war soooo toll“ und „Hab ich gerne gemacht, endlich ist mal was los“ – in Höxter auf nem Parkplatz an der Weser, alles schonmal bettfertig machen. Dann wollen wir was Essen gehen. „Wo ist denn mein Portemonnaie?“ Ja – NEIN! Es ist mit Handy und Co in meiner Fahrradlenkertasche im Auto von unserer Retterin. „Ohhhh, NEIIIIN!“
Der Tag darf also noch nicht gemütlich werden!
Ruhig, – ist ja nur ein Portemonaie, nur ein Handy – von DER Frau bekomme ich das bestimmt irgendwie, irgendwann wieder.
„Was nu“ Margot hatte die Idee! Wir fahren zu dem Campingplatz, über den wir  mit der Frau gesprochen haben und den sie uns empfohlen hat, nach Holzminden zurück.
Ich lenke den Bulli auf den Campingplatz. Marg: „Lass mich hier mal raus.“ Dann hör ich sie rufen „Britta!“ Ich raus aus dem Wagen. Da steht sie dort mit einer Frau, die nach 2 Frauen in einem blauen Bulli Ausschau gehalten hat, weil unsere Retterin sie darum bat. So kamen wir an die Visitenkarte mit der Telefonnummer.
Und dann heißt sie auch noch Britta – unser Engel.
Ich bin ganz geplättet. Ist doch sowas von klasse. Ich rufe sie an, wir lassen uns den Weg beschreiben (die Leute auf dem Campingplatz winken zurück – freuen sich mit uns) und kommen ganz dankbar bei ihr an. Wir sitzen bei ihr im Garten. Was für eine tolle Frau, was für eine schöne Begegnung.

Ja, wir werden auch mehr darauf achten, hilfreich zu sein.