23. Februar 16


Am Sonntag unser Auftritt mit „die DOUBLE B GEDICHTBOX“.


Auf Wunsch des Publikums rezitierte Iris das unten stehende Gedicht von Mascha Kaleko nochmal und Birgit und ich nahmen unsere Positionen ein.

Ich hätte auch nichts dagegen gehabt das Gedicht noch ein drittes und viertes Mal zu hören und in mir aufzunehmen – dabei an die nicht gerade reizvolle Decke des Aufführungsraumes zu blicken – und dort die Wolken, den Mond, die Wunder und die Freude wieder und wieder zu erblicken.

 

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Mascha Kaléko

Sozusagen grundlos vergnügt von Mascha Kaléko

Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen
Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
Wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
Dass Amseln flöten und dass Immen summen,
Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.
Dass rote Luftballons ins Blaue steigen.
Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.

Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht
Und dass die Sonne täglich neu aufgeht.
Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,
gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,
Wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.
Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn!
Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem, dass ich bin.

In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt, das Feuer ist geschürt.
An solchen Tagen erklettert man die Leiter,
Die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,
– Weil er sich selber liebt – den Nächsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne
Und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!

Ich freu mich, dass ich … Dass ich mich freu.

aus dem Band ‚In meinen Träumen läutet es Sturm‘